HAI 2013: Forschen für die Lebensrettung – DGAI erweitert Deutsches Reanimationsregister

„Mit dem Deutschen Reanimationsregister liefern wir einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung sowie Forschung im Bereich der Notfallmedizin. Das Überleben der Patienten steht dabei stets im Mittelpunkt unseres Handelns“, erläutert Professor Dr. med. Christian Werner, Präsident der DGAI, anlässlich des Hauptstadtkongresses (HAI) 2013 in Berlin. Zeitgleich zum Kongress findet die „Woche der Wiederbelebung“ unter dem Motto „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ statt. Diese steht unter Federführung der DGAI und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) in Kooperation mit dem German Resuscitation Council e. V. und der Stiftung Deutsche Anästhesiologie. Auch das BMG hat die Schirmherrschaft der Aktion übernommen. „Zahlreiche Sonderveranstaltungen des HAI 2013 widmen sich daher dem Thema Reanimation“, ergänzt der Kongresspräsident Prof. Dr. med. Bernhard Zwißler.

Bereits seit 2007 erfasst das Deutsche Reanimationsregister der DGAI bundesweite Daten zu Wiederbelebungsmaßnahmen nach einem plötzlichen Herzstillstand. Somit wird der aktuelle Status der in Deutschland durchgeführten Erstversorgung durch Notarztteams sowie die Weiterversorgung und anschließende Langzeitbeobachtung im Krankenhaus dokumentiert. „In diesem Jahr wurde das Register um ein neues Modul erweitert. Seit Juli 2013 gibt es eine Erfassungs- und Auswerteoption für innerklinische Notfälle. Neben der Reanimation steht hier die Versorgung kritisch erkrankter Patienten mit dem Ziel der Verhinderung eines Kreislaufstillstandes im Vordergrund. Ende des Jahres gehen zwei weitere Ergänzungen an den Start“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Ärztlicher Leiter Notfallmedizin an der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, der das Deutsche Reanimationsregister führend betreut. Ab Dezember 2013 folgt das Modul „Qualitätsmanagement Telefon-Reanimation“. Mit diesem können die vom Leitstellenpersonal telefonisch angeleiteten Wiederbelebungsmaßnahmen durch Laien erfasst und analysiert werden. „Die wissenschaftliche Betrachtung der Telefon-Reanimation außerhalb von Studien ist somit weltweit erstmals systematisch möglich“, erklärt Gräsner. Die sogenannte Telefon-Reanimation ist eine Möglichkeit, die Anzahl der Laienreanimationen nachhaltig zu steigern. Denn Daten des Reanimationsregisters haben gezeigt, dass in Deutschland in nur 15 bis 17 Prozent der Fälle lebensrettende Sofortmaßnahmen ergriffen werden [2]. Weiterhin wird ein spezielles Modul für die Erfassung und Analyse der Weiterversorgung von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern etabliert. Die Behandlung dieser speziellen Patientengruppe stellt hohe Anforderungen an Ärzte, Pflege und Ausstattung.

Reanimationsregister: Forschung und Qualitätssicherung für Sicherheit der Patienten

Das Prinzip des Reanimationsregisters ist so einfach wie effektiv: Die nach einem plötzlich auftretenden Herzstillstand durchgeführten Wiederbelebungsmaßnahmen der freiwillig am Reanimationsregister angeschlossenen Rettungsdienste und Kliniken werden erfasst, ausgewertet und beurteilt. Beispielsweise werden Einsatzzeiten sowie Werte zu Blutdruck, Herzfrequenz, Beatmung und der Einsatz von Elektroschock dokumentiert. „Die umfangreiche Datenbasis ist nicht nur Grundlage für die notfallmedizinische Versorgungsforschung“, veranschaulicht Gräsner den Nutzen des Registers. „Vielmehr ermöglicht es ein gezieltes Qualitätsmanagement zur Verbesserung der Patientensicherheit.“ Eine Stärken- und Schwächenanalyse der Reanimationsbehandlungen ermögliche es, gezielte Optimierungsmaßnahmen zum Wohle der Pateinten einzuleiten.

Bilanz nach sechs Jahren: 235 Teilnehmer und 35.000 Datensätze

Als größte überregionale Datenbank im Bereich der Reanimation verfügt das Deutsche Reanimationsregister über eine einzigartige Datenbasis: Mehr als 35.000 Daten zu Reanimationsbehandlungen von insgesamt 235 Kliniken und Notarztstandorten in Deutschland wurden innerhalb von sechs Jahren erfasst [1]. Die Zahl der teilnehmen Zentren steigt kontinuierlich an. Seit Mai 2013 hat das BMG die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Auch auf internationaler Ebene hat sich das Register etabliert. Es ist Teil des Europäischen Reanimationsregisters (EuReCa: European Registry of Cardiac arrest), welches vom European Resuscitation Council (ERC) betrieben wird.
Bundesweite Aktionswoche „Woche der Wiederbelebung“
Die Daten des Deutschen Reanimationsregisters stellen die wissenschaftliche Basis der Kampagne „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ dar, die vom Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) und der DGAI in Kooperation mit dem German Resuscitation Council e. V. und der Stiftung Deutsche Anästhesiologie initiiert wurde und unter Schirmherrschaft des BMG steht. Die vom 16. bis zum 22. September 2013 stattfindende „Woche der Wiederbelebung“ soll das Selbstvertrauen der Bürger in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken – für mehr gerettete Leben.

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Weitere Informationen im Internet:
HAI 2013: Hauptstadtkongress der DGAI: http://www.hai2013.de

Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin e. V.: http://www.dgai.de
Deutsches Reanimationsregister: http://www.reanimationsregister.de

Wissenschaftlicher Arbeitskreis Notfallmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin e. V.: http://www.ak-notfallmedizin.dgai.de/

Aufklärungskampagne „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“: http://www.einlebenretten.de/

Veranstaltungen auf dem HAI zum Thema Reanimation(s)/-register:
Sitzung: Der Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand: Aktuelle Daten aus dem Deutschen Reanimationsregister
Vorsitz: B. W. Böttiger, Köln, J. Schüttler, Erlangen
Termin: Donnerstag, 19. September 2013, 14.15 bis 15.30 Uhr
Ort: ICC Berlin, Saal 10

Sitzung: Reanimation „Goes Public“ – Ein Erfolgsmodell der Anästhesiologie
Vorsitz: B. W. Böttiger, Köln, U. Kreimeier, München
Termin: Freitag, 20. September 2013, 08.00 bis 09.40 Uhr
Ort: ICC Berlin, Saal 6
Sitzung: Reanimation – Trotz ausführlicher Leitlinien ist noch viel zu tun!
Vorsitz: S. Becker, Aachen, B. Gliwitzky, Offenbach
Termin: Freitag, 20. September 2013, 15.30 bis 18.10 Uhr
Ort: ICC Berlin, Saal 10

Über die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI):
Die im April 1953 gegründete Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin e. V. (DGAI) vereinigt über 14.300 Mitglieder und zählt zu den größten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland und ist die zweitgrößte anästhesiologische Fachgesellschaft weltweit. Nach ihrer Satzung hat sie die Aufgabe „…Ärzte zur gemeinsamen Arbeit am Ausbau und Fortschritt der Anästhesiologie, lntensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie zu vereinen und auf diesen Gebieten die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen“. Gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) trägt die DGAI die Deutsche Akademie für Anästhesiologische Fortbildung e. V. (DAAF), die regelmäßig Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen für Anästhesisten durchführt. Die DGAI veranstaltet jährlich den Deutschen Anästhesiecongress (DAC), den Hauptstadtkongresses der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (HAI) und richtet darüber hinaus internationale Anästhesie-Kongresse aus. Präsident der DGAI ist Prof. Dr. med. Christian Werner, Mainz
Quellen:
[1] Deutsches Reanimationsregister, Stand: 9. September 2013.
[2] Gräsner JT, Wnent J, Gräsner I, Seewald S, Fischer M, Jantzen T. Einfluss der Basisre-animationsmaßnahmen durch Laien auf das Überleben nach plötzlichem Herztod. Notfall Rettungsmed, in press.

Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI)
Roritzerstraße 27
90419 Nürnberg
www.dgai.de
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Leimenrode 29, 60322 Frankfurt am Main
Melanie Strecker, Michaela Jurcec
T: 069 / 61 998-12, -23; F: 069 / 61 998-10
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Vor Ort im ICC Berlin:
Pressebüro im Raum 47
Donnerstag, 19. September 2013, 8:00 – 17:00 Uhr
Freitag, 20. September 2012, 8:00 – 17:00 Uhr
Tel.: 030/3038-81504
Fax: 030/3038-81505
(während des Kongresses)

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